Wie in Abschnitt 2.2, „Hardware, die Firmware erfordert“ erwähnt, existiert teilweise Hardware, die es erfordert, dass Firmware in das Gerät geladen wird. In den meisten Fällen wird das Gerät nicht funktionieren, wenn diese Firmware nicht vorhanden ist; manchmal sind Basisfunktionen hiervon nicht betroffen, so dass das Laden der Firmware nur zum Aktivieren von erweiterter Funktionalität erforderlich ist.
Beginnend mit Debian GNU/Linux 12.0 und gemäß dem Allgemeinen Beschluß in 2022 über nicht-freie Firmware können offizielle Installationsmedien (wie die netinst-Images) nicht-freie Firmware-Pakete enthalten. Aber selbst wenn diese Pakete verfügbar sind, könnten trotzdem noch Firmware-Dateien fehlen. Oder Sie könnten netboot-Dateien verwenden, die keine solche Firmware-Pakete enthalten.
Wenn ein Gerätetreiber Firmware anfordert, die nicht verfügbar ist, wird der debian-installer
einen Dialog anzeigen, der anbietet, die fehlende Firmware nachzuladen. Wenn Sie dies auswählen, durchsucht der debian-installer
verfügbare Geräte entweder nach einzelnen Firmware-Dateien oder nach Paketen, die Firmware enthalten. Gefundene Firmware wird in das dafür passende Verzeichnis (/lib/firmware
) kopiert und das Treibermodul wird erneut geladen.
Anmerkung | |
---|---|
Welche Geräte durchsucht und welche Dateisysteme dabei unterstützt werden, ist abhängig von der Systemarchitektur, der Installationsmethode und dem Fortschritt der Installation. Speziell während der frühen Schritte der Installation wird das Nachladen der Firmware höchstwahrscheinlich mit einem FAT-formatierten USB-Stick erfolgreich sein. |
Beachten Sie, dass es auch möglich ist, das Laden der Firmware zu überspringen, wenn Sie wissen, dass das Gerät auch ohne funktioniert oder dass es während der Installation nicht benötigt wird.
Die gängigste Methode, um solche Firmware zu laden, ist von einem Wechseldatenträger, wie einem USB-Stick. Um einen USB-Stick (oder ein anderes Medium wie eine Festplattenpartition) für diesen Zweck vorzubereiten, müssen Sie die Firmware-Dateien oder -Pakete entweder im Wurzelverzeichnis des Datenträgers oder in einem Verzeichnis namens /firmware
ablegen. Das empfohlene Dateisystem ist FAT, da ziemlich sicher ist, dass dies während der frühen Installationsschritte bereits unterstützt wird.
Tar-Archive (tarballs) und Zip-Dateien, die aktuelle Pakete für die gängigste Firmware enthalten, sowie die zugehörigen Metadaten (dep11
-Verzeichnis), die eine saubere Detektion durch den Installer sicherstellen, sind verfügbar unter:
Laden Sie einfach das Tar- oder Zip-Archiv für das passende Release herunter und entpacken Sie es in das Dateisystem auf Ihrem Datenträger.
Es ist auch möglich, einzelne Firmware-Dateien auf den Datenträger zu kopieren. Solche Dateien könnten Sie zum Beispiel von einem bereits installierten System bekommen oder von dem Hersteller Ihrer Hardware.
Jede Firmware, die während der Installation geladen wird, wird auch automatisch auf das zu installierende System kopiert. In den meisten Fällen wird so sichergestellt, dass das Gerät, das die Firmware benötigt, auch nach dem Neustart in das neu installierte System korrekt funktioniert. Allerdings besteht die entfernte Möglichkeit, dass aufgrund von Versionsinkompatibilitäten die Firmware nicht geladen werden kann, wenn in dem installierten System ein anderer Kernel läuft als im Installer.
Wurde die Firmware aus einem Firmware-Paket geladen, wird der debian-installer
dieses Paket ebenfalls auf das zu installierende System kopieren und auch automatisch den non-free-firmware-Bereich des Paketarchivs zu APTs Konfigurationsdatei sources.list
hinzufügen. Das hat den Vorteil, dass die Firmware auf dem neu installierten System automatisch aktualisiert wird, wenn später einmal eine neue Version verfügbar ist.
Falls das Laden der Firmware während der Installation abgebrochen wurde, wird das entsprechende Gerät wahrscheinlich auch in dem neu installierten System nicht funktionieren, so lange Sie die Firmware (oder das Firmware-Paket) nicht von Hand nachinstalliert haben.
Anmerkung | |
---|---|
Wenn die Firmware aus einer einzelnen Firmware-Datei nachgeladen wurde, wird sie im installierten System nicht automatisch auf aktuellem Stand gehalten, außer Sie installieren das passende Firmware-Paket (falls es ein solches gibt) von Hand nach, nachdem die Debian-Installation abgeschlossen ist. |
Abhängig davon, wie die Installation durchgeführt wurde, ist die Notwendigkeit zur Installation von Firmware eventuell nicht erkannt worden, die entsprechende Firmware-Datei war vielleicht nicht verfügbar, oder Sie haben sich entschieden, die Firmware in dem Moment nicht zu installieren. In einigen Fällen kann es auch - trotz erfolgreich verlaufener Installation - beim nächsten Neustart trotzdem zu einem schwarzen Bildschirm oder einer verkrüppelten Anzeige kommen. Wenn das passiert, können Sie folgendes versuchen:
Geben Sie die Option nomodeset
auf der Kernel-Befehlszeile im Bootloader an. Dies könnte helfen, das System in einem reduzierten „Fallback-Grafikmodus“ zu booten.
Verwenden Sie die Tastenkombination Strg+Alt+F2, um auf die virtuelle Konsole VT2 umzuschalten; Sie könnten so einen funktionsfähigen Login-Prompt bekommen.